Sommer bedeutet für viele – trotz Corona-Vorsichtsmaßnahmen – auch heuer Feriencamp-Zeit. Worauf Erziehungsberechtigte bei der Auswahl von Sportcamps außerdem achten sollten, hat 100% SPORT in diesem Blog-Post für Sie gesammelt.
Viele Eltern nutzen in den Ferienmonaten gerne die vielfältigen Betreuungsangebote, die von halbtags bis hin zu mehreren Tagen sportliche und kreative Beschäftigungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche bieten. Hier hat man, frau und kind die Qual der Wahl. Neben dem Interesse der gebotenen Inhalte, der örtlichen Komponente und den Kosten, spielt natürlich auch die Frage “was machen die Freund*innen?” eine Rolle.
#1 Der*die Anbieter*in
Versichern Sie sich, dass der*die Anbieter*in von seinen Mitarbeiter*innen einen Strafregisterauszug (Erweiterter Strafregisterauszug “Kinder und Jugendfürsorge”) vor Arbeitsantritt verlangt und dieser auch in regelmäßigen Abständen kontrolliert wird. Weiters sollten klare und für alle ersichtliche Regeln zum Thema “Respekt und Sicherheit” sichtbar kommuniziert werden und im Anlassfall auch die Konsequenzen in Erfahrung gebracht werden.
#2 Ausbildung des Betreuungspersonals
Informieren Sie sich im Vorfeld über die sportliche Ausbildung und die Kompetenz der Mitarbeiter*innen. Ebenso ist ein Nachweis im Bereich Genderkompetenz im Umgang mit Kindern wünschenswert (in österreichischen Lehrplänen bereits seit mehreren Jahren verankert).
#3 Betreuungspersonen
Es sollte immer Betreuungspersonal unterschiedlichen Geschlechts vertreten sein.
#4 Vertrauensperson für Kinder und Kontaktperson für Eltern
Der*die Anbieter*in sollte im Vorfeld eine Vertrauensperson bekannt geben, an die sich die Kinder und Jugendliche bei Bedarf wenden können. Es sollte von Beginn an für klar sein, mit welchen Anliegen sie sich an die Vertrauensperson wenden können. Ebenso sollte eine Kontaktperson für die Eltern zur Verfügung stehen um diese gegebenenfalls zu informieren.
#5 Die örtlichen Gegebenheiten
Schlafmöglichkeiten, Duschen, Waschräume, Essensausgabe…
Informieren Sie sich genau über die örtlichen Gegebenheiten im Feriencamp. Auf der Website sollten Schlafmöglichkeiten, Waschräume, Speisesaal etc. in Form von Bildern oder Videos gut ersichtlich sein.
#5 Privatsphäre
Auch auf Ferienlagern ist es wichtig, räumliche Grenzen und die Privatsphäre zu respektieren. Rückzugsorte und auch Zeiten, in denen die Kinder und Jugendliche Zeit für sich haben sollten von Beginn an klar im Wochenplan eingeplant sein. Weiters sollten am Anfang des Feriencamps die Nutzung der Handyzeiten abgeklärt sein.
Außerdem empfiehlt sich die Abklärung folgender Themen:
Betreten der Umkleiden (wer darf zu welchem Zeitpunkt die Garderoben betreten; dies gilt z. B. auch für Erziehungsberechtigte, die den Kindern beim Umkleiden helfen)
Duschsituation (möglicherweise organisatorisch zu klären, sollte es keine getrennt-geschlechtlichen Nassräume geben; Betreuer*innen duschen nicht mit den Kindern etc.)
#6 Der Umgang miteinander
Ein respektvoller Umgang aller Mitarbeiter*innen untereinander sowie der Kinder und Jugendlichen sollten zu jeder Zeit gegeben sein. Dabei sind klar ausformulierte Regeln die vorab an alle kommuniziert werden wichtig. Auch die Konsequenzen bei Nichteinhaltung der Regeln müssen für alle bekannt sein. Ein entschiedenes Auftreten aller gegen Mobbing schafft Sicherheit und Klarheit. Davon profitieren alle!
#7 6-Augen Prinzip
Um Missverständnisse zu vermeiden, ist es empfehlenswert, dass Kinder nicht alleine mit Betreuer*innen in einem nicht-einsehbaren Raum sind. Das gilt zum Beispiel bei der Durchführung von Einzeltrainings bzw. 1:1-Betreuungssituationen.
#8 Die Gruppe
Die Gruppengrößen sollten überschaubar gehalten werden, um keine belastenden Gruppendynamiken entstehen zu lassen und die Betreuer*innen somit zu jeder Zeit den Überblick über die Gruppe bewahren können.
#9 Aktivitäten
Achten Sie im Vorfeld bei der Auswahl des*der Anbieter*in wie der Umgang mit verschiedenen sportlichen Aktivitäten kommuniziert wird. Kinder und Jugendliche fördern, ohne sie zu überfordern ist hier die Devise!
#10 Opt out Möglichkeiten
Es sollte mit den Kindern und Jugendlichen schon im Vorfeld besprochen werden, wenn sie etwas nicht mit sich machen oder zulassen wollen. Körperkontakte bei Erfolgen, zum Trösten oder um Mut zu machen müssen von den Kindern und Jugendlichen erwünscht und gewollt sein. Es ist die Aufgabe der Betreuer*innen hier die pädagogischen Grenzen zu wahren und diese auch achtsam zu kommunizieren.
Best Practice Umsetzungsbeispiele im österreichischen Sport:
Bewegt im Park Personal für “Respekt und Sicherheit” geschult
Trainer*innenduo als Vorgabe vom Verband im Einsatz
Bereitstellung von Betreuungspersonen unterschiedl. Geschlechts
Verpflichtende Respekt und Sicherheitsschulung für Kinder & Jungendübungsleiter*innen
Vorlage des erweiterten Strafregisterauszugs und Unterfertigung eines Ehrenkodex für hauptamtliche KIGeBe und Tägliche Turnstunde Coaches.
Und nach den Ferien?
Auch im Verein gilt: Ein achtsames Miteinander braucht Regeln. Ein Workshop für Respekt und Sicherheit macht Ihren Verein fit für den Gruppenbetrieb. Hier gehts zu den Referent*innen
https://100prozent-sport.at/presse/referentinnen/
Quellen:
https://www.die-moewe.at/de/wissen/auswahl-des-feriencamps-auf-was-sollen-eltern-achten