Erste unabhängige Vertrauens- und Anlaufstelle für Betroffene aus Kunst, Kultur und Sport

Im Rahmen der Pressekonferenz (06. September 2022) zur Eröffnung von vera* – Vertrauensstelle gegen Belästigung und Gewalt in Kunst, Kultur und Sport, präsentierten 100% SPORT und der Partnerverein aus Kunst und Kultur im Beisein von Vizekanzler und Sportminister Mag. Werner Kogler und Staatssekretärin Mag.a Andrea Mayer die neuen Services und Angebote für Sportler*innen, Künstler*innen und Kulturschaffende.

Zum Nachsehen der Pressekonferenz hier klicken. Hier der Link zum Beitrag des BMKÖS.

Schulterschluss von Kunst, Kultur und Sport – Gemeinsam für Kulturwandel und Klima des Respekts

Vor dem Hintergrund des Nationalratsbeschlusses über eine Vertrauensstelle für Kunst, Kultur und Sport, wurde die Dachmarke vera* als Vertrauensstelle gegen Belästigung und Gewalt in Kunst, Kultur und Sport ins Leben gerufen. Unter dem Dach von vera* sind zwei unabhängige Vereine, “100% SPORT – österreichisches Zentrum für Genderkompetenz und Safe Sport ” und der Verein “Vertrauensstelle gegen Machtmissbrauch, Belästigung und Gewalt in Kunst und Kultur” für den jeweiligen Kompetenzbereich aktiv.

Unabhängige Beratung und Begleitung

Zu den Aufgaben und Leistungen der Vertrauensstelle vera* zählen: Erstkontakt, Information/ Beratung und Vermittlung. Betreuung und Begleitung bei Vorfällen von und Verdacht auf Belästigung und Gewalt, nach einem professionellen Interventionsplan.

Unter www.vera-vertrauensstelle.at sind Informationen rund um die Angebote der Vertrauensstelle abrufbar.

vera* berät vertraulich und kostenlos.

Wer kann sich an vera* wenden?

Im Sport:

  • Sportler*innen und Betroffene von Belästigung und Gewalt im Sport, egal ob organisierter Breiten-Leistungs- oder Spitzensport
  • Haupt- und ehrenamtlich tätige Personen (Trainer*innen, Betreuer*innen, Schiedsrichter*innen, Vertrauenspersonen, etc.) und Erziehungsberechtigte, die Fragen zu einem Vorfall oder einem Verdacht haben, oder selbst Betroffene von Belästigung oder Gewalt im Sport sind

In Kunst und Kultur:

  • Künstler*innen, Kulturarbeiter*innen oder Personen, die von Machtmissbrauch, Belästigung und Gewalt in Kunst und Kultur unmittelbar oder mittelbar betroffen sind oder waren, unabhängig von ihrem Anstellungsverhältnis
  • Die Vertrauensstelle kann weiters von jeder Person kontaktiert werden, die in Kunst und Kultur Zeug*in von Machtmissbrauch, Belästigung oder Gewalt ist oder war

Der Kompetenzbereich vera* – Sport ist dabei sowohl für Kinder & Jugendliche als auch für Erwachsene da!

Kompetente Berater*innen mit Expertise in Kunst, Kultur und Sport

Die Berater*innen bei vera* sind u.a. ausgebildet in: Gesprächsführung, Krisenmanagement, Case-Management und kennen die Kulturlandschaft und die österreichischen Sportstrukturen genau.

In der individuellen Fallarbeit geht es darum, Betroffene zu unterstützen. In einem weiteren Schritt soll auf Systemebene angesetzt werden, um Organisationen zu sensibilisieren und Bewusstseinsbildung anzuregen.

Weitere Informationen bzgl. Zuständigkeitsbereichen/Ablauf nach Kontaktaufnahme etc. des Kompetenzbereiches vera* – Sport finden Sie in diesem Blogbeitrag.

100% SPORT mit Fachbereich SAFE SPORT – Vorreiterrolle in Prävention und Intervention

Im Sportbereich ist eine europaweite Studie 2021 mit einer Gesamtstichprobe von über 10000 Personen veröffentlicht worden: CASES (Child Abuse in Sport European Statistics). In dieser Studie wurden erstmals österreichische Zahlen veröffentlicht. Demnach haben 70% der Studienteilnehmer*innen als Kinder und Jugendliche im Sport interpersonale Gewalt erlebt. Von sexualisierter Gewalt ohne Körperkontakt berichteten 32%, eine sexualisierte Gewalterfahrung mit Körperkontakt wurde von 16% angegeben.

Im österreichischen Sport kommt der Prävention sexualisierter Gewalt seit vielen Jahren erhöhte Aufmerksamkeit zu. Viele Sportorganisationen setzen bereits Maßnahmen zum Kinderschutz und zur Gewaltprävention im Sport um.

Generell gilt: Gewaltprävention und Kinderschutz brauchen gesamtgesellschaftlich mehr Aufmerksamkeit – nicht nur in Kunst, Kultur und Sport.

Prävention ist nicht die Aufgabe von einzelnen Personen oder Organisationen. Um ein respektvolles und sicheres Umfeld zu gewährleisten, müssen alle Beteiligten ihren Beitrag leisten.

„100% SPORT setzt sich seit über 10 Jahren als Zentrum für SAFE SPORT und Genderkompetenz im Sport für Geschlechtergerechtigkeit und Gewaltprävention, insbesondere für die Prävention von sexualisierten Übergriffen, im Sport ein.

In Fachbereich SAFE SPORT wurden die Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten von 100% SPORT kontinuierlich ausgebaut und viele Sportorganisationen haben bereits Maßnahmen zur Gewaltprävention und zum Kinderschutz umgesetzt.

Das Athlet*innenwohl muss dabei verstärkt in den Blick genommen werden und ein gemeinsames zentrales Anliegen sein.

Das neugeschaffene Angebot vera* soll nun besonders Athlet*innen erreichen und vertraulich bei Fragen zu Belästigungs- und Gewalterfahrungen unterstützen.

100 % Sport - Christa PretsAls Präsidentin des Vereins 100% SPORT freut es mich besonders, dass unser Schwerpunkt „Gewaltprävention“ durch die Kooperation unter dem Dach von vera* auch in einen breiten Präventionsrahmen und -ansatz eingebunden ist. Durch diesen Schulterschluss verstärken sich unsere Bemühungen um Respekt und Sicherheit und fördern die Entwicklung der Vision SAFE SPORTS for All.“





100% SPORT Präsidentin, Christa Prets

vera* : Bei dem Begriff vera* handelt es sich um ein Akronym, welches sich aus VERtrauens- und Anlaufstelle zusammensetzt. Aus dem lateinischen abgeleitet bedeutet “vera” wahr, wahrhaft. Im slawischen Sprachraum bedeutet es „Glaube, Zuversicht, Vertrauen“. Dies spiegelt die Haltung der Mitarbeitenden wider, denn bei vera* wird Dir zugehört, Glauben geschenkt und werden Deine Anliegen ernst genommen, an die Wahrheit Deiner Aussagen geglaubt.

Da in einem binären Geschlechterverständnis mit “vera” ein weiblicher Vorname assoziiert wird, findet der Asterisk bzw. Genderstern nach vera* bewusst Anwendung, um die Vielfalt von Lebensrealitäten sichtbar zu machen. Namen dienen als Ausdruck von Persönlichkeit und spiegeln dabei mitunter das individuelle Geschlecht (bzw. die -sidentität) wider. In einem wertschätzenden Umgang miteinander finden Befindlichkeiten und Entscheidungen bzgl. des eigenen Namens Respekt und Anerkennung.

Bildnachweis: Bildrechte bei BMKÖS/HBF/ Heinschink entsprechend CC BY-ND 2.0